Atmen unmöglich? Wenn die Wut dich überkommt und du nicht fliehen kannst – Sofort-Tipps!

März 16, 2025 | Podcast, Wut | 0 Kommentare

Ich wette, du kennst diese Situationen nur zu gut: Dein Kind steht vor dir, rot vor Wut, und in Nullkommanix rastest du aus. Du schreist, die Türen knallen, Dinge fliegen durch die Gegend, und du erkennst dich selbst nicht mehr wieder. Die Frage, was man in so einem Moment tun kann, wurde mir immer wieder gestellt. Und genau dazu habe ich dir einige Strategien mitgebracht.

Warum wir reagieren, wie wir reagieren

Zuallererst: Es ist verdammt schwierig, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn dein Kind wütend ist.
Und das hat gute Gründe. In unserem Gehirn gibt es verschiedene Bereiche, die dabei eine Rolle spielen. Unser autonomes Nervensystem nimmt unser Kind als Bedrohung und Gefahr wahr. Bei Gefahr werden im Körper unzählige spannende Prozesse ausgelöst: Stresshormone werden sofort ausgeschüttet und der Körper sofort in den Angriffs- oder Fluchtmodus versetzt. Unser Reptilien-Gehirn reagiert reflexartig, wenn unser System Gefahr wahrnimmt und löste eine Kette an Reaktionen aus. In der Amygdala geht der Alarm los – WUT!!! Und den Teil, den wir jetzt am besten gebrauchen könnten, unser präfrontaler Cortex, ist ausgeschaltet – als wäre er vom Netz gezogen worden. Er ist der Teil im Gehirn, der unser bewusstes Reflektieren und Handeln steuern könnte. Blöd gelaufen, oder?
Dies war jetzt sehr oberflächlich erklärt. Wenn du es gerne besser verstehen möchtest, was genau in unserem Gehirn und Nervensystem vorgeht, empfehle ich dir, dir mein beliebtes Video vom Handmodell von Dan Siegel anzusehen.
Zusammengefasst: Es ist also rein physiologisch schwierig bis unmöglich, klar zu denken, wenn dein Nervensystem großen Alarm schlägt.
Du brauchst dir deswegen auch keine Schuld zusprechen und dich schämen, denn wir sprechen hier von autonomen Prozessen!
Nichst desto trotz tut es gut, zu wissen, wo wir genau ansetzen können, damit wir nicht ständig getriggert werden und ausrasten.

Vorsorge ist die beste Option

Um nicht direkt in den Alarmzustand zu verfallen, ist Vorsorge das A und O. Ein reguliertes Nervensystem macht dich resilient und widerstandsfähig. Beginne deinen Tag mit Übungen, die dich erden und zentrieren. Das kann nur ein Strecken am Morgen sein oder eine kleine Atemübung, die deinem Körper signalisiert, dass alles in Ordnung ist. So startest du entspannter in den Tag und bist besser gewappnet für unvorhergesehene Wutausbrüche.

Strategien für den akuten Fall

Was kannst du tun, wenn die Situation bereits eskaliert? Hier einige Strategien:

Erdungsübung

Wenn du merkst, dass du kurz vorm Ausrasten bist, versuche es mit Erdung. Stell dich aufrecht hin, spüre den Boden unter deinen Füßen. Leg die Hand aufs Herz und atme sehr langsam aus. Stell dir dabei vor, die Luft fließt durch dein Herz und macht es ganz weit und weich. Dieses kleine Ritual kann Wunder wirken und dich zurück in einen geerdeten Zustand bringen.

Bestenfalls setzt du schon vorher einen „mentalen Anker“, der dir hilft, in diesen Situationen ruhiger zu bleiben. Du überlegst dir also in einem ruhigen Moment: Was würde mir in so einer stressigen Situation helfen? Und dann gilt es in der Stresssituation, das abzurufen, dich daran zu erinnern und dich zu erden. Das erfordert Übung und du wirst vielleicht anfangs nicht direkt dran denken, aber mit der Zeit kannst du es immer mehr in dir verankern.

Gemeinsam mit deinem Kind Strategien entwickeln

Wenn dein Kind alt genug ist, kannst du mit ihm ein magisches Zauberwort oder eine Rechenaufgabe vereinbaren, die es dir zuruft, wenn es merkt, dass du wütend wirst. „Schokoladenkuchen“, oder “Mama, was ist 7 plus 7?“
Freiwilligkeit des Kindes vorausgesetzt!
Dein Kind sollte nicht den Eindruck haben, dass es eine Verantwortung für die Lösung deiner Probleme trägt.

Spielerisch eingesetzt finde ich es nicht bedenklich. Es gibt dir Zeit, den Frontalen Kortex wieder einzuschalten. Damit wechselt dein Gehirn also von dem Reptilien-Gehirn zu der Verstandesebene und du bist wieder handlungsfähig.

Nach dem Sturm

Wenn der Sturm vorüber ist, nimm dir die Zeit, die Situation noch einmal Revue passieren zu lassen.
Warst du müde und überfordert, hattest ne schlechte Nacht oder einen langen Tag ohne Zeit für dich?
Oder hat die Situation als Trigger gewirkt und unbewusst die Erinnerung an einen vergangenen Schmerz, Glaubenssatz oder Kindheitstrauma in dir ausgelöst?
Wenn es ein stärkerer Trigger war, kann ich dir nur ans Herz legen, dir Unterstützung zu suchen, um die Situation genauer anzuschauen und in der Tiefe aufzulösen, das schaffen wir im Vergleich zu leichten Stress-Situationen meist nicht allein. Diese Differenzierung ist wichtig, um langfristig anstehende Themen zu erkennen und zu transformieren.

Sei gut zu dir selbst

Vergiss nicht: Es ist menschlich, in schwierigen Situationen an seine Grenzen zu kommen. Schäm dich nicht für deine Emotionen. Nimm dir die Zeit, nach so einem Vorfall innezuhalten und dir wieder bewusst zu machen, dass es okay ist, Fehler zu machen. Schau, welche Dinge du aus der Situation lernen kannst, um es das nächste Mal besser zu machen.

Ich hoffe, dass dir diese Tipps ein wenig geholfen haben. Sei gut zu dir selbst und erinnere dich daran, dass du nicht allein bist. Wir alle haben diese Momente der Ohnmacht und Wut. Nimm dir die Zeit, um dich und dein Nervensystem zu pflegen.

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