Ich raste aus! Schon wieder! Mein Kind brüllt mich an und ich explodiere wie ein Vulkan… In Millisekunden, ohne auch nur Zeit gehabt zu haben um mich anders zu entscheiden. Schon wieder! Immer denkt dieses Kind nur an sich! Nie werde ich gesehen, gehört oder überhaupt wahrgenommen! Es scheint, meine Bedürfnisse zählen nicht. Ich existiere gar nicht, oder? Hallo Trigger! Da ist er wieder!
Vielleicht kennst du solche Momente auch aus deinem Alltag.
Unser Elternsein ist automatisch mit viel Lernpotenzial verbunden. Die Trigger in unseren familiären Beziehungen zeigen uns genau auf, wo es wehtut und wo wir hinschauen sollten. Dafür gibt es verschiedene Gründe und es ist spannend diese anzuschauen. Es wäre zu schön, wenn wir unserer Trigger einfach ein für alle Mal auflösen könnten, oder? Schafft man das alleine? Diese Frage stellte mir eine Mutter. Meine Antwort darauf findest du hier und gleich auch mehr Infos und Tipps dazu.
Was ist ein Trigger überhaupt?
Heutzutage wird das Wort Trigger inflationär benutzt für alle möglichen Situationen, die wir als negativ bewerten. Aber was ist ein Trigger genau? Ein Trigger ist ein Reiz, der mit einer traumatischen oder sehr unangenehmen Situation verbunden ist. Wir hören also eine Stimme oder ein Geräusch oder haben einen bestimmten Geruch in der Nase und fühlen uns unbewusst zurückversetzt in die Vergangenheit, in der wir etwas Schlimmes erlebt haben. Oder wir sind in einer bestimmten Situation und diese wirkt wie ein Anker und holt die Gefühle von früher wieder hoch. Unser Partner oder unser Kind sagt etwas Bestimmtes und wir fühlen uns genauso missverstanden oder ungesehen, wie früher als kleines Kind.
Dein Nervensystem war also damals in Gefahr und versucht dir jetzt zu verstehen zu geben, dass du aktuell auch in Gefahr bist.
Woran erkennst du deine Trigger?
Dass du getriggert wirst, erkennst du vor allem an einer meist (scheinbar) unverhältnismäßigen Reaktion – dass du also z. B. völlig ausrastest, obwohl eigentlich nur eine Kleinigkeit passiert ist. Meistens tut es dir im Nachhinein leid und du kannst gar nicht genau verstehen, was denn da überhaupt passiert ist und wieso du so heftig reagiert hast.
Die Glaubenssätze hinter deinen Triggern
Wenn du dir die Situation genau anschaust, kannst du erkennen, dass es nicht darum geht, was passiert ist, sondern um den Glaubenssatz, der getriggert wurde und das Gefühl, das dabei ausgelöst wird. Ganz typische Glaubenssätze, die viele von uns haben, sind: „Ich werde nicht gehört. Ich bin überhaupt nicht wichtig. Meine Bedürfnisse sind sowieso egal und zählen nicht.“ Das kann sehr schmerzhaft sein, das kenne ich sehr gut.
Das Prinzip des Geben und Nehmens
Das ist ein weiterer spannender Punkt, den ich beobachtet habe, seit ich mich mit systemischer Arbeit auseinandersetze. Wir fühlen uns oft getriggert, weil wir zu viel geben und auch schon in unserer Kindheit in der Rolle des Gebenden waren. Wir haben schon früh Verantwortung übernommen, die gar nicht unsere war.
Das kommt auch sehr oft bei Trennungskindern vor, dass diese Rollen vertauscht worden sind und wir nicht so Kind sein konnten, wie wir es wollten und es sein sollte. Wenn jetzt unser Kind viel von uns fordert, spüren wir diese Wunde von damals sehr stark und es fühlt sich ungerecht an.
Die Bedeutung der Bewusstseinsarbeit
Nun, wie kommen wir diesen Glaubenssätzen auf die Spur? Der erste Schritt ist die Bewusstseinsarbeit. Stell Dir emotionales Gepäck vor, das wir als Rucksack mit uns herumtragen – gefüllt mit all unseren Erfahrungen, sowohl den schönen als auch den schmerzhaften. Indem wir uns bewusst machen, was in diesem Rucksack steckt, können wir besser verstehen, was uns triggert.
Es geht darum, sich aktiv mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen und die eigenen Reaktionen zu hinterfragen. Bewusste Reflexion – sei es durch Journaling, Meditation oder Gespräche – kann Licht auf unbewusste Muster werfen. Das ist ein Prozess, vergleichbar mit dem Schälen einer Zwiebel, bei dem wir Schicht für Schicht vorgehen.
Coaching als Unterstützung
Es gibt Zeiten, in denen Du vielleicht merkst, dass es allein schwer ist, diese Schichten zu durchdringen. Hier kommt Coaching und Therapie ins Spiel. Professionelle Unterstützung kann einen großen Unterschied machen, da wir unsere eigenen blinden Flecken oft sehr schlecht sehen können und andere von außen einen klareren Blick auf die Situation haben. Viele meiner Klienten haben durch nur wenige Coachingsitzungen signifikante Veränderungen erlebt – von einem klaren Burnout hin zu mehr viel mehr Wohlbefinden im Alltag. Coaching ist eine wertvolle Investition in Deine persönliche Entwicklung und kann langfristig dabei helfen, Trigger und Stresssituationen effektiver zu bewältigen.
Selbstempathie und das regulierte Nervensystem
Ein weiterer Schlüssel ist die Selbstempathie. Fang an, Dich mit Wohlwollen zu betrachten und zu verstehen, dass Deine Trigger Dich nicht definieren, sondern nur Teile Deiner Geschichte erzählen. Konzentriere dich auf deine Selbstfürsorge und finde Techniken zur Beruhigung Deines Nervensystems, wie tiefe Bauchatmung und sanfte Bewegungen. Wenn du so richtig tief in das Thema Nervensystem einsteigen möchtest, schau dir unbedingt meinen Kurs zu dem Thema an. Ich kann dir sagen das ist wirklich einer der wichtigsten Schlüssel für einen entspannteren Alltag und den Umgang mit deinen Triggern.
Kann man Trigger selbst auflösen?
Nun zur zentralen Frage: Kannst Du Trigger wirklich selbst auflösen? Leider habe ich keine allgemeingültige Antwort darauf für dich. Das hängt von der Art und dem Grad des Triggers ab.
In vielen Fällen kannst Du durch die bewusste Auseinandersetzung mit Deinen Glaubenssätzen und durch das Implementieren neuer Denkmuster eine Menge allein bewältigen. Durch Selbstreflexion und das Erlernen neuer Techniken, kannst Du bereits viel verändern.
Doch es gibt auch Trigger, die tief in der Psyche verwurzelt sind und sich weniger leicht beeinflussen lassen. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, sich professionelle Unterstützung zu holen. Coaching bietet die Möglichkeit, sanft und doch effektiv an diesen Themen zu arbeiten und Dir den Raum und die Unterstützung zu geben, die Du brauchst.
Wenn du dir dabei Unterstützung wünschst, weil du merkst, dass du in manchen Bereichen immer an die gleichen Muster stößt, dann melde dich sehr gerne bei mir für ein kostenloses Klarheitsgespräch und wir schauen gemeinsam wie ich sich unterstützen kann.
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