Traumaverarbeitung bei Kindern: Was Eltern wissen sollten

Mai 20, 2025 | Bedürfnisorientierte Erziehung, Podcast | 0 Kommentare

 

Vielleicht sitzt du gerade da, liest diesen Text und spürst: „Da war was.“ Vielleicht gab es ein Ereignis – die Geburt eines Geschwisterkindes, eine stressige Schwangerschaft, eine schwierige Trennung – und du denkst: Was, wenn mein Kind traumatisiert ist? Was kann ich tun? Kann ich jetzt noch etwas verändern?

Ich will dir heute ein paar Gedanken mitgeben. Nicht nur aus der therapeutischen Perspektive – sondern aus der Brille einer Mutter, die auch viel über Trauma, Nervensystem, Bindung und kindliche Entwicklung gelernt hat, aber vor allem: selbst Mama ist.

Wir sind Eltern, keine Therapeuten

Und das ist auch gut so

Das vielleicht Wichtigste zuerst: Du bist die Mama. Nicht die Therapeutin, nicht die Lehrerin, nicht die Trainerin. Nur – und das meine ich ganz bewusst – die Mama. Und genau das ist der größte Schatz für dein Kind.

Klar, manchmal rutschen wir in so eine Rolle: „Ich weiß doch, wie man mit Wut umgeht! Ich kenne die Übungen zur Selbstregulation!“ Aber das Wichtigste, was dein Kind braucht, ist keine perfekte Anwendung von Methoden – sondern DICH. Echt, liebevoll, verbunden.

Trauma ist individuell

Und manchmal beginnt es schon im Bauch

Es gibt nicht DAS eine Trauma. Was für ein Kind eine Kleinigkeit war, kann für ein anderes ein riesiger Einschnitt gewesen sein. Und ja – das kann sogar schon in der Schwangerschaft anfangen. Wenn du zum Beispiel während der Schwangerschaft einen schweren Verlust erlebt hast, dann hat auch dein Baby diese Stresszustände mitbekommen.

Oder eine schwierige Geburt: Auch wenn sie für dich okay war – für dein Baby kann sie ein Schock gewesen sein. All das speichert der kleine Körper. Nicht im „Kopf“, sondern im Nervensystem.

Was du konkret tun kannst

Spoiler: Du brauchst keine Ausbildung dafür

Natürlich gibt es keine Zauberformel, aber hier sind ein paar Dinge, die du als Mama jetzt sofort tun kannst, um deinem Kind zu helfen.

1. Verbindung, Verbindung, Verbindung

Sicherheit ist die Basis für Heilung!

Wenn dein Kind spürt: Ich bin sicher. Ich bin gesehen. Ich bin geliebt. – dann ist das der erste Schritt zur Heilung. Ganz ehrlich: Das allein kann so vieles verändern.

Das bedeutet auch: Du musst nicht ständig „etwas tun“. Manchmal reicht es, einfach da zu sein. Eine Hand zu halten. Gemeinsam still zu sein. Oder deinem Kind zu sagen:

„Ich sehe, dass es dir gerade schwerfällt. Ich bin da.“

2. Spiel als Ausdruck

Kinder verarbeiten ganz, ganz viel im Spiel. Und wir dürfen da ganz behutsam reinschauen:

Was spielt mein Kind? Wie spielt es? Welche Rollen nimmt es ein?

Ich habe zum Beispiel mit meinem Sohn mit Legomännchen gespielt – und heimlich eine kleine Geschwistergeschichte eingebaut. Oder wir haben Playmobil-Figuren genommen und die „Familie“ aufgestellt. Da kamen manchmal so viele Gefühle hoch – ganz ohne dass ich „etwas gemacht“ habe.

Wenn dein Kind kleiner ist: Lass es den Stärkeren spielen. Den Chef-Tiger. Den Superhelden. Das nennt man „Machtumkehrspiele“ – und sie helfen dem Kind, das Gefühl von Kontrolle zurückzubekommen.

3. Geschichten erzählen

Ich habe oft kleine Fantasiegeschichten erzählt: von einem Bären, der plötzlich ein Geschwisterchen bekommt und sich plötzlich ganz alleine fühlt.

Und dann sagte mein Sohn manchmal: „So ging’s mir auch.“

Geschichten helfen, Gefühle in Worte zu fassen. Und manchmal hilft auch ein schönes Bilderbuch, das genau so ein Thema behandelt. Lass dein Kind entscheiden, ob es darüber reden möchte – oder nur zuhören mag.

4. Zuhören – ohne zu bewerten

Wenn dein Kind sich über den kleinen Bruder beschwert – dann hör einfach zu. Wirklich. Ohne zu sagen: „So darfst du nicht reden!“ oder „Das ist nicht nett!“

Erlaub deinem Kind, alles rauszulassen. Vielleicht sagst du:

„Ja, das klingt richtig schwer. Ich verstehe, dass dich das wütend macht.“

Diese Form von Zuhören heilt mehr, als tausend Ratschläge.

5. Gemeinsame Rituale & Quality Time

Vielleicht hilft es deinem Kind, wenn ihr regelmäßig Zeit nur zu zweit habt – ohne Geschwister. Ein Spaziergang, ein Spielenachmittag, eine gemeinsame Auszeit.

Zeig deinem Kind: Du bist wichtig. Ich sehe dich.

6. Wenn du schon Erfahrung hast: Klopfen, Malen, Körperarbeit

Ich nutze zum Beispiel auch EFT (Emotional Freedom Techniques, das Klopfen) mit meinem Kind. Nur wenn es passt, ganz sanft, als Begleitung. Auch Malen kann helfen, Gefühle auszudrücken.

Aber wenn du das Gefühl hast, dass du an deine Grenzen kommst – dann ist es okay, dir Hilfe zu holen. Vielleicht ist eine liebevolle Therapeutin mit einem spielerischen Ansatz das Richtige.

Und wenn dein Kind älter ist?

Wenn Kinder älter werden, kann man auch über die Vergangenheit sprechen. Du kannst sagen:

„Ich weiß, dass die Zeit, als dein Bruder geboren wurde, für dich schwer war. Magst du erzählen, wie es für dich war?“

Und wenn dein Kind sagt: „Ich war wütend auf dich“ – dann ist das okay. Du darfst sagen:

„Ich verstehe das. Es tut mir leid, dass ich das damals nicht gesehen habe.“

Das ist kein Schuldeingeständnis – das ist Verbindung. Und sie ist stärker als jedes Trauma.

Fazit: Es ist nie zu spät

Dein Kind braucht keine perfekte Mutter – sondern eine, die echt ist

Du kannst nicht alles auflösen. Aber du kannst präsent sein. Du kannst ehrlich sein. Du kannst zuhören. Und du kannst deinem Kind zeigen, dass es okay ist, Hilfe zu holen – und Gefühle zu haben.

Du bist genug. Und du bist genau die Mama, die dein Kind braucht.

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