Heute möchte ich dich auf eine Reise mitnehmen, die vermutlich nicht nur bei mir, sondern bei so ziemlich jeder Mutter irgendwann anklopft: Die Zeit, in der aus unseren Kindern Teenager werden. Vielleicht stehst du noch ganz am Anfang, vielleicht ist dein Kind schon mittendrin oder du hast mehrere Kids, die nahezu gleichzeitig auf „Umbau-Modus“ umstellen. Aus eigener Erfahrung weiß ich – das kann sich so ziemlich nach Wachstumsschmerz anfühlen. Für unsere Kinder. Und für uns als Mütter sowieso.
In der Podcastfolge mit Simona Zäh, die als Mama von drei Kindern, bindungsbasierte Begleiterin und Kursleiterin mitten in diesem Prozess drinsteckt, durfte ich richtig spannende und berührende Einblicke gewinnen. Deshalb möchte ich dir heute ein paar Impulse weitergeben, die dich bestärken sollen – genau dann, wenn du das Gefühl hast: „Hilfe, ich erreiche mein Kind gar nicht mehr! Wo ist bloß mein unschuldiges Kind geblieben?“
Was passiert in unseren Teenies? Umbau, Ausnahmezustand – und alles auf einmal
Erinnerst du dich noch, wie du selbst als Teenie warst? Ich habe diese Podcastfolge damit begonnen, erst mal genau da hinzuspüren. Und ehrlich gesagt: Ich war völlig überaktiv, ständig unterwegs, habe auf allen Hochzeiten getanzt – und trotzdem war ich oft verloren. Simona ging es ähnlich. Ich erzähle das deshalb, weil wir Mütter häufig glauben, wir müssten diese Zeit ganz rational und souverän begleiten – dabei ist so vieles von dem, was gerade in unseren Kindern tobt, ein Echo unserer eigenen Erfahrungen.
Spätestens, wenn du das erste Mal vor einer „verschlossenen Tür“ stehst, wenn deine Tochter oder dein Sohn die Kopfhörer aufsetzt, sich in ihr Zimmer verzieht oder dich mit einem Augenrollen abkanzelt, weißt du: Die Zeit der kindlichen Abhängigkeit ist vorbei. Es wird gebaut – und zwar heftig: Gehirn, Hormone, Werte, Selbstbild, Freundeskreis, alles wird einmal neu sortiert. Und wie Simona so treffend sagt: Dieses Phänomen, dass sie uns manchmal ganz nah sind und manchmal in Lichtjahre entfernt erscheinen, das ist eigentlich der Normalzustand. „Achtung Baustelle!“, wie ein berühmtes Schild auf der Teenie-Stirn. Und weißt du was? Es ist okay.
Beziehung ist Arbeit – und zwar unsere
Vielleicht häufen sich bei dir Gedanken wie „Ich verstehe mein Kind nicht mehr“, „Ich renne gegen Wände“, „Alles ist nur noch Drama oder Kontra“… Mir begegnen diese Sätze oft – nicht nur bei mir selbst, sondern in Gesprächen mit anderen Müttern und Klientinnen.
Simona hat ein Bild mitgebracht, das mich nicht mehr loslässt: Wie kommt man eigentlich an einen Kaktus ran? Als Hase – indem man sich nicht am Stachel verletzt, sondern vorsichtig einen Weg sucht, der ans weiche Innere führt. Hinter dem Rückzug, den Widerworten, dem scheinbaren Desinteresse steckt so oft eigentlich das Bedürfnis, sich als einzigartig zu erleben und trotzdem sicher zu sein: Die Beziehung zu dir bleibt. Auch wenn es gerade nicht sichtbar ist.
Das bleibt unser Job als Mütter. Nicht nur, wenn die Kinder klein sind – sondern gerade in diesen wackeligen Zwischenphasen. Die Verantwortung für die Qualität der Beziehung bleibt bei uns.
Wirklich verstehen, was los ist – Die Brücke mitgehen
Weißt du, was einer der wichtigsten Schritte ist? Dass wir versuchen, unsere Teenies von innen heraus zu verstehen. Ich fand Simona’s Bild so hilfreich: Die Zeit als Brücke zwischen Kindsein und Erwachsenwerden. Manchmal sind sie schon große, selbstständige Menschen, manchmal wieder hilflose Kinder – und das kann sich innerhalb von Minuten mehrfach abwechseln!
Du kannst nichts falsch machen, wenn du dich darauf einlässt. Akzeptiere das Schwanken, das Hin- und Herschleudern auf der Brücke. Statt Anpassung oder Rebellion zu erwarten, hilft Empathie. Es ist okay, wenn du traurig bist, dein Kind nicht wiederzuerkennen. Und dein Kind kann sich trotzdem sicher sein, dass du die Verbindung nicht kappen willst.
Praktische Tipps für Alltag & Herz
Ich habe für mich – und für dich hier – ein paar ganz konkrete Ideen gesammelt, wie du auch in stürmischen Zeiten Kontakt halten kannst, ohne dabei dich selbst oder dein Kind zu verlieren:
1. Spiel ist Magie
Ganz ehrlich: Humor und kleine Spielfiguren, ein Deo als Mikrofon, Theaterszenen auf dem Weg in die Küche – das schafft Verbindung da, wo Worte nicht mehr reichen. Auch wenn es erstmal seltsam fühlt: Deine Idee muss nicht groß sein. Es reicht, wenn du dich traust, ungewöhnlich zu sein. Und weißt du was? Meistens öffnet das Türen, wo vorher nur Schweigen war. Besonders praktisch, wenn du selbst mal wieder kurz vorm Durchdrehen bist, weil der Teenie zum 100. Mal die Tasse NICHT in die Spülmaschine gestellt hat…
2. Beziehung aktivieren, bevor du etwas willst
Du würdest niemals im Büro zu deiner Chefin gehen und sofort losquasseln, ohne wenigstens ein Lächeln, einen Augenkontakt oder einen Smalltalk – warum also bei unseren Kindern? „Sammeln“ nennt Simona das. Erst die Verbindung, dann die Sache. Gerade Teenies spüren sofort, wenn du eigentlich irgendwas „durchdrücken“ willst.
3. Zeig echtes Interesse an der Welt deines Kindes
Auch, wenn’s nicht deine Welt ist – egal ob Gaming, TikTok, YouTube oder Sneaker-Kunde. Lass dir zeigen, was dein Kind begeistert. Nicht aus Kontrolle, sondern weil es dir wirklich wichtig ist, zu verstehen. Vielleicht brauchst du dabei einen langen Atem. Aber glaub mir – darin liegt ein Schlüssel zu eurer neuen Beziehung.
4. Regeln gemeinsam besprechen
Statt bei jeder Kleinigkeit ins Drama zu gehen – redet in einer ruhigen Minute gemeinsam über Basics wie Haushalt, Wäsche, Aufgabenverteilung. Lass dein Kind Vorschläge machen. Ist der Grundstein gelegt, könnt ihr auf Augenhöhe verhandeln. Und ja – fünfmal erinnern ist manchmal okay (Baustellenmodus!).
5. Die Beziehung zählt mehr als die Regel
Ja, es stresst. Aber die Welt geht nicht unter, wenn Teller mal bleiben wie sie sind oder Turnschuhe nass werden. Was zählt, ist: Geht ihr abends noch okay miteinander schlafen? Spürt ihr euch als Team – trotz aller Differenzen?
Wenn die Verbindung abreißt: Hol dir Inspiration & Unterstützung
Manchmal sind Situationen schon verfahren, manchmal fühlt sich wirklich alles wie Eiszeit an. Dann hilft vielleicht ein Kurs (wie Simona’s Teenie-Kurs, den ich dir sehr ans Herz lege – mit dem Code LEUCHTTURM bekommst du 10% Rabatt), ein Beratungsgespräch oder Austausch mit anderen Eltern. Du musst das nicht allein wuppen – und es ist kein Makel, sich Hilfe zu holen.
Schlussgedanke: Dranbleiben ist Liebe
Was ich aus der Folge mitnehme? Ich darf, du darfst, immer wieder den Blick wechseln: Unser Job ist nicht Kontrolle, sondern Beziehung. Wir sind die Brückenbauerinnen – auch, wenn die andere Seite manchmal im Nebel liegt. Wir dürfen traurig, sprachlos, verletzt sein – und trotzdem bleiben wir dran. Unsere Teenies brauchen das, auch wenn sie es uns nicht mehr jeden Tag zeigen.
Die Teenie-Jahre – sie sind magisch, chaotisch, widersprüchlich. Lass uns ab jetzt immer mal wieder das Deo zücken, ein bisschen Theater spielen, und vor allem: Bleib neugierig, spielerisch, herzlich. Du bist nicht allein auf der Brücke.
Alles Liebe auf deinem Weg!
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